Entdecke die Richtlinien für Weinetiketten
Weinetiketten - Was muss rauf, was darf?

Das Weinetikett wird auch als die Visitenkarte eines Weins bezeichnet. Etiketten helfen, den Inhalt eines Weines korrekt zu benennen. Es ist ein Fenster in die Welt des Weines und hilft Käufern bei der Kaufentscheidung. Die Informationen auf dem Etikett sind dabei genau vorgeschrieben.
Was muss auf das Etikett?
Wie Weinexperte Jens Priewe schreibt, ist das Etikett nicht allein dafür da, den Konsumenten über den Inhalt der Flasche zu informieren.
Es befriedige emotionale, visuelle und ästhetische Bedürfnisse. In der Tat fühlen sich Weintrinker vom Etikett angezogen und lassen sich dadurch zum Kauf inspirieren bzw weniger von ihm abhalten. Ein Weinetikett ist aber nicht nur ein attraktives Designelement, sondern enthält auch eine Vielzahl von Pflichtangaben, die dem Verbraucher wichtige Informationen über den Inhalt der Flasche liefern. Diese gesetzlichen Vorgaben dienen dazu, Transparenz und Vertrauen zu schaffen sowie die Qualität und Herkunft des Weins zu gewährleisten.
Die Richtlinien und Details, wie Etiketten gestaltet werden müssen, ändern sich jedoch regelmäßig, so dass es für Produzenten wichtig ist, immer auf dem Laufenden zu bleiben, bevor sie ihre Etiketten für neue Jahrgänge entwerfen. Hier ist ein Beispiel für ein Etikett des Jahrgangs 2023.
Hier eine kurze Übersicht mit den wichtigsten Pflichtangaben laut der europäischen Weinbehörde, die auf einem Weinetikett zu finden sind:
Name des Weins
Jeder Wein darf bzw. muss einen eigenen Namen haben, egal ob dies ein historischer oder ein Fantasiename ist. Der Name sticht meist einem Käufer als erstes ins Auge. Häufig werden Weine auch nach den Rebsorten selbst benannt: Merlot als Beispiel.
Jahrgang
Für Qualitätsweine ist die Angabe des Jahrgangs obligatorisch. Das bedeutet, dass mindestens 85% des Weins aus dem angegebenen Jahrgang stammen muss. Im Beispiel oben ist der Jahrgang 2023 angeführt.
Nennvolumen bzw. Menge
Der Flascheninhalt muss in Millilitern, Centilitern oder Litern angegeben werden. Hier gibt es mehr Infos zu den verschiedenen Formaten von Weinflaschen.
Herkunfts- und Qualitätsangabe
Das Anbaugebiet muss angegeben werden - dabei kann auch die Region oder das Land als Herkunft genannt werden. Die Herkunftsangabe ist obligatorisch - egal ob DOC, DOCG, IGT, etc. Die Angabe ist vor allem für den Export relevant.
Alkoholgehalt
In Europa dürfen nur volle und halbe Alkoholgrade angegeben werden - gegebenenfalls muss also auf- oder abgerundet werden. Konkrekt bedeutet dies, dass auf den Etiketten keine Alkoholangaben mit etwa 13,2 oder 11,7 zu finden sind. Die Toleranz zum tatsächlichen Alkoholgehalt beträgt 0,5 Vol.-%. Die Angabe muss immer in Volumenprozent gemacht werden.
Erzeuger/Abfüller
Wenn ein Wein genau oder überwiegend aus eigenen Trauben gewonnen wurde, darf Erzeuger- oder Gutsabfüllung auf dem Etikett stehen. Andernfalls heißt es: “Abgefüllt durch…”. Es muss zwingend angegeben werden, wo ein Wein abgefüllt wurde.
Allergenkennzeichnung, bzw. Hinweise auf Sulfite/Schwefel
Obwohl jeder Wein geschwefelt ist, muss jedes Etikett einen entsprechenden Hinweis enthalten, denn es wäre eine Ausnahme, wenn ein Wein keine Sulfite enthalten würde. Ab dem 08. Dezember 2023 gelten zudem neue Kennzeichnungsregeln für Wein und aromatisierte Weinerzeugnisse. Die neue EU-Verordnung 2021/2117 schreibt vor, dass Angaben zum Nährwert und zu den Zutaten auf Weinetiketten zur Pflicht werden.
Es gibt zusätzliche Länder, bei denen weitere Pflichtangaben gelten - wie etwa, dass leere Flaschen nicht in der Umwelt zu entsorgen sind, dass eine amtliche Prüfnummer bei Qualitätsweinen angeführt werden muss, etc.. Etiketten sind von Land zu Land unterschiedlich.
Grundsätzlich dient das Etikett dazu, dass der Wein korrekt identifiziert werden kann. Vinoteqa bietet Nutzern Informationen zu über 1,3 Millionen verschiedenen Weinen, aufrufbar mit einem einfachen Klick. Damit können unter anderem Weinkarten so einfach wie noch nie personalisiert und generiert werden. Online, aber nicht nur: Weinkarten können in wenigen Schritten auch gedruckt werden. Mehr Infos hier.
Verbotene Angaben
Es gibt auch Angaben, die auf dem Etikett verboten sind. Diese sind vorwiegend werbliche oder wertende Hinweise. Etwa, dass ein Wein großartig sei. Weiters darf zum Beispiel das Wort “Natur” nicht in Verbindung mit Wein erwähnt werden.
Die Rückseite des Etiketts
Im Gegensatz zur Vorderseite eines Etiketts kann die Rückseite flexibler gestaltet werden - dort haben Winzer und Kellereien die Möglichkeit, weitergehende Hinweise auf den Wein, seinen Geschmack, seine Philosophie oder etwa die Böden geben. Häufig findet man auf der Rückseite eines Etiketts auch die Adresse des Weinguts, die Angaben zur Webseite oder sogar den Namen der Familie des Weinguts. Auch die verschiedenen Siegel wie Bio oder vegan sind dort häufig zu finden.
Marketing
Die klassischen Etiketten auf Weinflaschen werden von Verbrauchern zunehmend als altmodisch empfunden.
Während das Weingut Mouton-Rothschild bereits seit Jahren zeitgenössische Künstler ihre Etiketten entwerfen lassen, springen immer mehr Produzenten auf den Trend auf. Etiketten werden fantasievoll gestaltet - ob in Tropfenform, rund, geteilt oder anderen Formen. Diese Designs sprechen oft ein extravaganteres und teils auch jüngeres Publikum an. Dabei gilt zu erinnern: diese Accessoires haben nichts über die Qualität eines Weins auszusagen.
Die neuen Designs bringen zwar häufig die Aufmerksamkeit der Käufer mit sich und regen zum Kauf an, schlussendlich zählt aber immer noch der Inhalt der Flasche.
Cheers 🍷