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Weinbezeichnungen auf Etiketten und Weinkarten 

Was sagen Weinbezeichnungen aus?

Weinbezeichnungen auf Etiketten und Weinkarten 

Die Bezeichnungen auf Weinetiketten und Weinkarten sind nicht bloß formale Angaben, sondern geben wertvolle Informationen zu Herkunft, Qualität und Produktion.

Die Anfänge der Weinbezeichnungen

Jahrhunderte lang gab es für Wein keine einheitlichen Qualitätsstandards. Das Fehlen von Vorschriften führte dazu, dass Weine häufig gepanscht wurden, und oft wurden gefälschte Angaben gemacht. Dieser Zustand war insbesondere im 19. Jahrhundert weit verbreitet, als industriell produzierte Weine mit Zusatzstoffen und falschen Herkunftsbezeichnungen in den Handel kamen.

In den 1930er Jahren begann Frankreich als erstes Land, ein System zur Qualitätsklassifizierung einzuführen und dadurch geregelte Klassifizierungen zu garantieren. Italien zog in den 1960er Jahren mit neuen Klassifizierungen der italienischen Weine nach, und auch Spanien und Portugal führten bald gesetzliche Standards für Weinbezeichnungen ein, die bis heute für Qualität und Authentizität bürgen.

Was sagen die Bezeichnungen wirklich aus?

Die Bezeichnungen auf dem Weinetikett oder der Weinkarte sind weit mehr als nur Namen oder Symbole. Sie sind ein Indikator für die Herkunft und die Qualität eines Weins und garantieren, dass bestimmte Produktionsstandards eingehalten wurden. In der EU sind Weine gesetzlich in verschiedene Qualitätsstufen unterteilt, die sich aber nicht zwingend auf den Geschmack, sondern viel mehr auch auf die Herkunft und Anbaumethoden beziehen.

Ein Blick nach Italien

In Italien zum Beispiel gibt es eine präzise Klassifizierung, die den Wein in verschiedene Kategorien einteilt. Diese reichen von weniger restriktiven Bezeichnungen wie IGT (Indicazione Geografica Tipica) bis hin zu strengeren Klassifikationen wie DOC (Denominazione di Origine Controllata) und DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita).

  • IGT: Weine kommen aus bestimmten geografischen Regionen, sind jedoch nicht so streng reguliert wie DOC oder DOCG Weine. Sie ermöglichen den Winzern eine größere Experimentierfreudigkeit bei der Wahl von Rebsorten und Anbaumethoden. IGT gilt als Äquivalent des französischen “Vin de Pays” und schreibt vor, dass mindestens 85% der Trauben aus einem bestimmten Ort stammen müssen.
  • DOC: Weine sind an spezifische Produktionsnormen gebunden, die den Ursprung und die Qualität des Weins garantieren. Hier wird genau definiert, welche Rebsorten verwendet werden dürfen, wie der Wein hergestellt wird und wo er geerntet wird. DOC-Weine müssen also aus einem klar definierten Gebiet stammen und entsprechen strengen Vorgaben, auch hinsichtlich des Ertrags und Ausbaus - so werden etwa Höchstertragsmengen pro Rebsorte in Doppelzentnern pro Hektar oder natürliche Mindestalkoholgehalte festgelegt.
  • DOCG: ist die höchste Qualitätsstufe und wird nur an Weine verliehen, die seit mindestens zehn Jahren als DOC zertifiziert sind und noch strengeren Qualitätskontrollen unterzogen wurden. Viele der wohl bekanntesten italienischen Weine sind DOCG-Weine, etwa der Chianti Classico (Toskana) oder der Barolo (Piemont). 

Wine Classifications in Italy

Diese Bezeichnungen sagen also nicht nur etwas über den Ursprung eines Weins aus, sondern auch über die Methoden und Strukturen, die hinter seiner Herstellung stehen. 

Wusstest du schon? In Südtirol stehen rund 98,8% der gesamten Weinbaufläche unter DOC-Schutz.

Parallelen zu Deutschland: Landwein, Qualitätswein und Prädikatswein

In Deutschland gibt es ebenfalls ein ähnliches Klassifikationssystem, das Weine nach Qualität und Herkunft kategorisiert. Von „Landwein“ über „Qualitätswein“ bis hin zu „Prädikatswein“ – diese Bezeichnungen helfen, Weine zu unterscheiden und gewährleisten, dass die festgelegten Standards eingehalten werden. Die detaillierte Erklärung der deutschen Klassifikationen finden Sie in diesem Blogartikel

Ein kurzer EU-Ausflug: Frankreich, Spanien und Portugal

Auch andere europäische Länder haben ihre eigenen Klassifizierungssysteme, die sich an den Vorgaben der EU anlehnen. Auf französischen Weinen findet man häufig die Bezeichnung “AOC” für “Appellation d'Origine Contrôlée”. Spanische Weine hingegen sind oft als „Denominación de Origen“ (DO) gekennzeichnet. Portugal hat ebenso wie Italien unter anderem eine Bezeichnung als „Denominação de Origem Controlada“ (DOC). 

Diese Bezeichnungen bieten dem Verbraucher und Gast nicht nur Transparenz, sondern auch eine Garantie für die Herkunft, Qualität und Authentizität eines Weins.

Die Bedeutung der Bezeichnungen

Die Bezeichnungen auf Weinetiketten und Weinkarten sind nicht nur gesetzliche Vorgaben, sondern für gewisse Weinliebhaber auch ein wichtiges Qualitätsmerkmal, das sowohl die Herkunft als auch die Qualität des Weins garantiert. 

In einer Welt, in der Qualität und Herkunft zunehmend an Bedeutung gewinnen, sind diese Bezeichnungen unverzichtbar für jeden Weinliebhaber - auch auf der Weinkarte.

Cheers 🍷